Unsere Pfadfinderkluft

Manchmal kann man sich schon wundern: Da fahren die Sportler auf dem Weg vom oder zum Training ganz selbstverständlich in Bus oder Straßenbahn in der Trainingsbekleidung mit, ohne großes Aufsehen zu erregen. Genauso ist es bei THW oder sonstigen Hilfsdiensten.

BdP'ler, VCP'ler & dpsg'ler mit Ringhalstuch beim "Scouting Sunrise" 2007 im Sola (Großzerlang).

Trotzdem ist es etwas ganz anderes, wenn man in Pfadfinderkluft unterwegs ist: Verstohlene Blick mustern einen in einer Mischung aus Neugierde und Skepsis. Viele Menschen wissen anscheinend damit nichts mehr anzufangen. Leider fragen aber auch nur die Wenigsten nach, sondern bleiben (leider zu oft) in Halbwissen und damit in Vorurteilen hängen. Deshalb möchten wir hier unsere Kluft und ihren Hintergrund ein wenig erläutern.

Deutsche Pfadfinder tragen, wohl vor allem bedingst durch die Geschichte unseres Landes (hier schwingt bis heute der Missbrauch pfadfinderischer Formen durch die Nationalsozialisten mit), in ihrem Selbstverständnis keine Uniform. Anders als überall sonst auf der Welt, sprechen wir hier bei uns von einer „Kluft“ (manche Pfadfinder nennen sie „Tracht“). Aber warum tragen wir überhaupt so etwas? Es gibts drei gute Gründe:

  • Eine gemeinsame Bekleidung fördert den Gemeinschaftsgeist: man fühlt sich „seiner“ Gruppe oder „seiner“ Pfadfinderschaft zugehörig.
  • Die Kluft fördert den Wiedererkennungswert bei Aktion oder Spiel. Das ist der selbe Grund, warum auch Sportmannschaften ein Trikot tragen. Dort ist das tragen einer einheitlichen Bekleidung sogar selbstverständlich: Wer ein anderes Trikot trägt, spielt den gemeinsamen Sport in einem anderen Team.
  • Lord Robert Baden-Powell’s ureigener Grund zur Einführung einer „scout uniform“ findet sich im sozialen Bereich: Ähnlich einer Schuluniform soll die Kluft soziale Unterschiede aufheben. „Kleider machen nicht mehr Leute“, sondern jeder Einzene wird um seines Einsatzes und seiner Persönlichkeit wegen angenommen. Damit wird man durch die Kluft alles andere als „uniform“

Baden-Powell nahm die Uniform der von ihm aufgebauten Südafrikanischen Polizei zum Vorbild. Die Kluft sollte dabei vor allem praktisch sein. Daher „baute“ er die Ursprungskluft rund um ein unverwüstliches khakifarbenes Hemd auf. Damals wurde noch alles, vom Schuh über die Socken, bis hin zur Kopfbedeckung vorgegeben. Seit dieser Zeit hat sich natürlich so einiges geändert, oder wurde kulturell angepasst. Die Kluft der dpsg sieht heute so aus:

 

 

Eine genaue Beschreibung, wo welche Abzeichen auf die Pfadfinderkluft gehören kannst du dir hier (PDF) gerne herunterladen.

Die unterschiedlichen Altersstufen tragen Halstücher in ihren eigenen Farben: Wölflinge = Orange, Jungpfadfinder = Blau, Pfadfinder = Grün, Rover = Rot und Leitungskräfte = Grau. Leitungskräfte können auch das lachsfarbene Woodbadge-Halstuch tragen, wenn es ihnen verliehen wurde. Eine genaue Beschreibung, wie das Halstuch typisch in der dpsg gefaltet wird, kannst du dir hier (PDF) gerne herunterladen.
Seit dem Worldjamboree in England im Jahr 2007 darf bei verbandsübergreifenden Veranstaltungen innerhalb des Ringes deutscher Pfadfinderverbände (RdP) und des Ringes Deutscher Pfadfinderinnenverbände (RDP) das deutsche Ringhalstuch (Rostrotes Halstuch mit schwarz-rot-gelber Bordüre auf grauem Grund) getragen werden:

 

 

Früher gehöhrte er fest zu Kluft, heute ist er frei gestellt – der klassische Pfadfinderhut. Von Lord Robert Baden-Powell selbst bei den Pfadfindern eingeführt, wird er wegen seiner Form liebevoll auch als „Zitronenpresse“ bezeichnet. Seine Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Optimaler Sonnen- und Regenschutz:

 

 

Ebenfalls nur optional (also frei gestellt) wir der Pfadfindergürtel der dpsg zur Kluft getragen. Seine Schließe zeigt die Verbandslilie: